Das Burnout Syndrom erklärt anhand von 8 wichtigen Fragen

Der Artikel bietet einen guten Überblick über das komplexe Thema des Burnout-Syndroms und die damit einhergehenden Symptome

Das Burnout-Syndrom ist ein Phänomen mit weiterhin stark wachsender Bedeutung. Jeder von uns kennt mittlerweile Betroffene: Manager und Führungskräfte, aber auch Soloselbständige, Handwerker, Lehrer, Architekten und Ärzte, Flugbegleiter und Krankenschwestern, Hausfrauen und seit der Corona-Pandemie auch immer mehr Schüler und junge Erwachsene.

Das Phänomen findet sich in allen Berufsgruppen und allen sozialen Schichten. Die Symptome gleichen denen der Depression: Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und ein allgemeiner Leistungs- und Interessenabfall. Ein Burnout entwickelt sich meist schleichend, über eine lange Zeit hinweg. Persönliche Faktoren wie Ehrgeiz, eine hohe Leistungsmotivation und Perfektionismus führen zusammen mit äußeren Faktoren wie hohem Workload, Stress und Zeitdruck sowie mangelnder Anerkennung in eine Bilanzierungskrise:

Der Mensch gibt mehr als er zurückbekommt und brennt langsam aus – so beginnt es.

Dieser Text beantwortet folgende Fragen zum Thema:

 

  1. Burnout Symptome – Wie zeigen sie sich?
  2. Burnout-Test und schnelle Hilfe
  3. Wie entsteht ein Burnout?
  4. Wer bekommt Burnout?
  5. Sind Burnout Symtome bei Frauen anders?
  6. Wie verhält sich das Burnout Syndrom bei Männern?
  7. Wie überwindet man ein Burnout?
  8. Was tut man gegen Burnout?

1. Was sind die typischen Burnout-Symptome, wie zeigen sie sich?

Viele Burnout-Symptome sind auch vom aufmerksamen Laien gut zu erkennen:

  • Allgemeine und emotionale Erschöpfung
  • Niedergeschlagenheit
  • Tiefe Traurigkeit, Weinkrämpfe
  • Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken
  • Antriebslosigkeit
  • übermäßige Müdigkeit
  • vielfältige Schlafstörungen
  • Unfähigkeit, sich während der Nacht oder am Wochenende zu regenerieren

Betroffene flüchten häufig in Parallelwelten, um der Realität zu entkommen:

  • Internet, Videospiele, Dating-Plattformen, Second Life o.ä.
  • Spielsucht, real oder online, oft mit Existenz gefährdend hohen Einsätzen
  • erhöhter Alkoholkonsum
  • Missbrauch anderer Drogen und Medikamente

Der Rückzug aus der Realität äußert sich manchmal auch durch:

  • in sich selbst zurückziehen, wortkark werden
  • gereizt, abweisend oder dünnhäutig reagieren
  • sich vom Partner, Familie, Freunden und Kollegen abwenden
  • eine Affäre beginnen um der Unerträglichkeit der eigenen Situation zu entkommen

Zusätzlich leiden viele Burnout Patienten auch unter körperlichen Beschwerden:

  • Schwindel
  • Tinnitus
  • Engegefühle in der Brust, Atemnot
  • Herzbeschwerden, Herzrasen
  • Magen-Darm Störungen
  • häufige Infekte
  • Übermäßiges Schwitzen
  • Frei flottierende körperliche Schmerzen
  • sexuelle Störungen: Libido-, Potenz- und Fruchtbarkeitsverlust

2. Burnout-Test und schnelle Hilfe

Hier können Sie sofort unseren Burnout Test online machen um zu sehen, wie stark Sie gefährdet oder bereits betroffen sind.

Je nach Ergebnis suchen Sie dann über das Internet oder über Ihre Krankenkasse nach einem Psychotherapeuten in der Nähe und beginnen dort zeitnah eine ambulante Psychotherapie.

Alternativ können Sie mit Ihrem Hausarzt die Situation besprechen und gemeinsam überlegen, inwieweit ein stationärer Klinikaufenthalt sinnvoll ist.

Schneller geht das alles, wenn Sie gleich hier einen Termin für eine psychologische Beratung buchen. Dann können wir Ihre Situation sehr zeitnah telefonisch oder im Video-Call erörtern und dabei sofort eine Exitstrategie entwickeln..

3. Wie entsteht ein Burnout?

Die Entstehung des Burnout geschieht meist schleichend.

Globale Unsicherheiten wie die Corona Krise, der Ukraine Krieg oder die Klimakrise – aber natürlich auch  persönliche Sorgen und kritische Lebensereignisse wie Trennung, Insolvenz oder der Tod eines nahen Menschens – können die Entwicklung beschleunigen und eine labile psychische Konstitution zum Kollabieren bringen. Die Erkrankung kann jeden treffen.

Es gibt allerdings auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die für diese Form der psychischen Erkrankung besonders empfänglich machen.

4. Wer bekommt Burnout?

Hohe Arbeitsbelastung gepaart mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen wie Perfektionismus, geringer Stresstoleranz, einer schlechten Fähigkeit sich abzugrenzen oder zu delegieren, aber auch die Häufung von Depressionen in der Familie können die Entstehung der Erkrankung begünstigen.

Bei der Arbeit kommt es nicht darauf an ob sie gut bezahlt ist, oder ein hohes Ansehen genießt – im Gegenteil. Gerade Menschen wie Krankenpfleger / Altenpfleger, Erzieher, Paketfahrer, Sozialpädagogen oder alleinerziehende Mütter, die wenig Anerkennung für ihren hohen Einsatz erhalten, sind besonders gefährdet langsam ins Burnout zu rutschen.

5. Burnout-Syndrom bei Frauen

Grundsätzlich ist die Dynamik wie ein psychische Erkrankung entsteht, bei allen Menschen gleich. Dennoch gibt es bei Frauen zusätzliche Risikofaktoren, die sowohl in der Persönlichkeit als auch in gesellschaftlichen Strukturen wurzeln. Frauen können sich in der Regel gegenüber Ansprüchen ihrer Umwelt immer noch schlecht abgrenzen und übernehmen daher oft zu schnell zu viel Verantwortung – sei es im Beruf, im Haushalt oder in der Care-Arbeit.

Erschwerend kommt hinzu, dass Frauen häufig in Berufen arbeiten, die gesellschaftlich und finanziell wenig Anerkennung erhalten. Zudem wird ihre überproportionale Leistung im häuslichen Bereich oft als selbstverständlich angesehen und erfährt keine adäquate Wertschätzung. All diese Faktoren wahrzunehmen und die Wechselwirkungen positiv zu verändern ist ein Prozess, der ohne externe Unterstützung kaum zu bewältigen ist.

Wir alle haben eine natürliche Betriebsblindheit gegenüber den eigenen Mustern und Prozessen – und Veränderungen können wir uns oft gar nicht nicht vorstellen. Zu erkennen, dass Veränderungen möglich ist, ist der erste und entscheidende Schritt. 

6. Wie entsteht ein Burnout-Syndrom bei Männern?

Auch bei Männern entsteht die Erkrankung  in der Regel durch ein dysfunktionales Zusammenspiel von persönlichen Eigenschaften und äußeren Anforderungen.

Männer bringen sich häufig mit einer ungesunden Leistungsbereitschaft im Beruf, aber auch allgemein im Leben ein. Dies geht oft bis zur Selbstaufgabe, wobei eigene Grenzen regelmäßig ignoriert und überschritten werden.

Hinzu kommt, dass Männer sich im beruflichen Alltag oft mit Erwartungen und Vorstellungen konfrontiert sehen, die dem gesellschaftlichen Wandel der letzten 50 Jahre und den veränderten Rollenerwartungen der Geschlechter kaum gerecht werden.

Die meisten meiner Klienten sind im Bezug auf ihre Selbstfürsorge bisher kaum sensibilisiert. Dies kann sich auf ganz unterschiedliche Bereiche wie z.B. Ernährung, Schlaf, Alkoholkonsum, Sport/Bewegung usw. beziehen. Am Ende geht es darum, eine gesunde Balance zwischen eigenen Bedürfnissen – zu denen viele Männer immer noch wenig Zugang haben – und den Anforderungen, die aus verschiedenen Richtungen auf sie einwirken, herzustellen.

7. Wie überwindet man ein Burnout?

Von Burnout Betroffene erkennen den Ernst der Lage meist sehr spät. Typische Burnout Symptome wie Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit bestehen schon lange und sind chronifiziert, Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige und Kollegen Betroffene frühzeitig ansprechen und ihnen ihre Beobachtungen und Sorge mitteilen. Weil sozialer Rückzug und eine abweisende, oft auch uneinsichtige Haltung zum Erscheinungsbild der Störung dazugehören, sind diese Gespräche oft nicht leicht, jedoch umso wichtiger.

Diese typische Burnout Dynamik führt dazu, dass sich Betroffene zunehmend zurückziehen und ihre Lage dadurch weiter verschlimmern. Der Weg aus der Symptomatik funktioniert nur über eine massive Veränderung zentraler Verhaltensweisen und Überzeugungen des Klienten, in der Regel mit Hilfe einer intensiven Psychotherapie.

Diese Umorientierung hin zu einem gesünderen und ausgeglicheneren Lebensstil, erfolgt entweder während eines mehrwöchigen Klinikaufenthalts mit anschließender ambulanter Weiterbehandlung – oder sehr kompakt und ebenso wirkungsvoll im Rahmen eines 3-4 -tägigen Insel Coachings.

Dabei leistet das von uns seit Jahren erfolgreich weiterentwickelte Insel Coaching am Ende deutlich mehr, als eine klassische Verhaltenstherapie: Es fördert langfristig die Entwicklung einer fluiden emotionalen Intelligenz sowie die Fähigkeit, komplexe Probleme systemisch anzugehen und zu lösen.

Die KlientInnen werden dadurch sehr viel resilienter und können auch künftige Krisen besser bewältigen.

8. Was tut man gegen Burnout?

Burnout Klienten müssen ihr Verhalten grundlegend überdenken und ändern, wenn sie die Krise überwinden wollen. Dazu müssen sie vieles von dem in Frage stellen, was sie bislang für selbstverständlich und gesetzt gehalten haben. Sie müssen schädliche Muster identifizieren und ändern und persönliche Haltungen, Glaubenssätze und Einstellungen modifizieren.

Sie sollten ihr Denken und Handeln analysieren und verstehen, warum sie die Dinge so machen wie sie sie machen. Nur so wird es möglich, dauerhaft aus der Abwärtsspirale auszubrechen. Daneben ist eine bewusster und stabiler Umgang mit den eigenen Emotionen nötig. Unsere Emotionen steuern ganz maßgeblich all unsere Handlungen und Gedanken, unwillkürlich und den meisten meiner Klienten zunächst unbewusst.

Beim Insel Coaching erfährt der Betroffene die Ursachen für sein selbstdestruktives Verhalten und kann es dann schrittweise verändern. Hierzu verwenden ich beim Insel Coaching einen sehr wirkungsvollen multimodalen Ansatz. Dieser enthält Elemente der Verhaltenstherapie, systemische Techniken, psychoanalytische und gestalttherapeutische Verfahren sowie den IFS-Ansatz enthält.

Auch Achtsamkeitsübungen und Meditationen, sowie Hypnotherapeutische Interventionen sind möglich. Jedes Programm wird speziell auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten des einzelnen Klienten abgestimmt.

Burnout-Prophylaxe - Ein schöner Blick wirkt Wunder
Burnout-Prophylaxe - Ein schöner Blick wirkt Wunder

Der Autor

Wolfgang Möß

Psychologe, Psychotherapeut, Executive Coach

 

Vita

seit 2012 Insel Coaching, schnelle Hilfe bei Burnout und in anderen akuten Krisen
 
 
2002 Executive Coach, Management Trainer
 
1998 Verhaltenstherapeut
 
1988 Diplom in Psychologie

Studium

Diplom in Psychologie an der Uni Bonn, Organisations- und Sozialpsychologie, Intelligenz- und Leistungsdiagnostik​
 

Weiterbildung

Coach DBVC und Senior Coach BDP

IFS (Schwartz), Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie (Rogers)

Burnout ein wichtiges Themen für Wolfgang Möß